Ruhestand nach 34 Jahren als Kantor der Herrenhäuser Kirche
Der Abschiedsgottesdienst mit geladenen Gästen fand am 24. Januar 2021 um 16.00 Uhr in der Herrenhäuser Kirche statt. Zuvor wurde um 10.00 Uhr ein Gemeindegottesdienst für ihn zum Abschied gefeiert.
34 Jahre lang prägte Martin Ehlbeck die Kantorei und die Orgelmusik in Herrenhausen, wobei sein künstlerisches Wirken noch weit darüber hinaus ging. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Kantorei Herrenhausen mit ihren über 80 Sängerinnen und Sängern zu einem leistungsstarken Chorensemble in Hannover. So präsentierte die Kantorei jährlich mindestens drei Oratorienwerke. Zum Repertoire gehörten bekannte Werke aus Barock, Klassik und Romantik sowie zeitgenössische und selten aufgeführte Werke. Legendär waren die Beifallstürme bei speziell bearbeiteten Weihnachtsoratorien für Kinder. Mit der Gründung der Kinderkantorei erwarb sich Martin Ehlbeck große Verdienste in der Nachwuchsförderung. Weiterhin baute er die Capella Vocale Herrenhausen, eine Kantorei vornehmlich für Seniorinnen und Senioren, auf.
Experimentell zeigte sich Martin Ehlbeck mit szenischen Vorstellungen von Oratorien als Musiktheater. 1998 produzierte er in der Herrenhäuser Kirche das "Requiem" von Gabriel Fauré als modernes Tanztheater, im Expo-Jahr 2000 die "Matthäuspassion" von Bach als szenische Aufführung. 2006 und 2009 war er Produzent und musikalischer Leiter der biblischen Opern "Belsazar" von Händel sowie "Ein Deutsches Requiem" von Brahms. Von Bach wurden 2012 das "Weihnachtsoratorium" und 2015 die "Johannespassion" als biblische Opern aufgeführt.
Martin Ehlbeck studierte Kirchenmusik in Hannover und Hamburg, war Kirchenmusiker in Kiel, und kam 1987 als Kirchenkreiskantor und Organist an die Herrenhäuser Kirche. Seit 1995 ist er Orgelsachverständiger der Hannoverschen Landeskirche und zuständig für Orgelneubauten und -restaurierungen. Er präsentierte Orgelwochen mit Konzerten und Veranstaltungen und konzertierte im In- und Ausland. Sein Engagement für die Erweiterung der Herrenhäuser Orgel um ein neues Schwellwerk mit 455 Pfeifen konnte 2019 erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Es füllt eine Lücke gegenüber dem historischen Zustand der ursprünglichen Orgel von 1906, welche im zweiten Weltkrieg irreparabel beschädigt wurde. Selbstverständlich gehörte die musikalische Ausgestaltung von Gottesdiensten in der Herrenhäuser Kirche zu seinen vordringlichsten Aufgaben. Orgelimprovisationen begeisterten Mitwirkende und Besucher.