Zum Programm
Camille Saint-Saëns wirkte ab 1858 als Organist an der berühmten Pariser Kirche La Madeleine. Gleich im ersten Jahr komponierte er dort sein Oratorio de Noël op. 12. Am 25. Dezember 1858 erklang das später so beliebt werden sollende Oratorium zum ersten Mal, natürlich in "seiner" Madeleine.
Der Katholik Saint-Saëns stellte für sein 10-teiliges Oratorio Texte aus der Bibel zusammen, von denen einige zu den Messetexten der Missa in nocte (Christnacht) gehören. Auf die Verkündigungstexte des Lukasevangeliums folgen Psalmverse, Verse aus den Büchern der Propheten und dem Johannesevangelium.
Das in Frankreich häufig aufgeführte Werk hat bei uns seit einigen Jahren zunehmend Eingang in das weihnachtliche Chorrepertoire gefunden. Einen besonderen Charme versprüht das Werk durch die solistische Einbeziehung der Harfe, die der ansonsten zurückhaltenden Orchesterbesetzung eine feine, charakteristische Note verleiht.
Das Weihnachtskonzert des italienischen Barockkomponisten Arcangelo Corelli verkörpert für uns wie kaum ein anderes Musikstück – mit Ausnahme von Bachs Weihnachtsoratorium – den festlichen Glanz und das Geheimnis von Weihnachten. Corelli, der ansonsten ein eher schmales Œuvre hinterlassen hat, erwarb sich mit diesem Concerto grosso für Streicher Weltruhm. Zum einen, weil seine Concerti grossi allgemein stilbildend für seine Zeitgenossen wurden. Zum anderen, weil es ihm gelingt, in der Pastorale dieses Concerto grosso mit schlichten musikalischen Ausdrucksmitteln unvermittelt unsere Gefühle anzusprechen.
Den glanzvollen Abschluss des Programms bildet Antonio Vivaldis Gloria in D. Nach jahrhundertelanger Vergessenheit gehört es heute zu seinen bekanntesten geistlichen Werken. Vivaldi zeigt hier die ganze Bandbreite seiner Meisterschaft zwischen festlichen, erhabenen Ecksätzen und zarten, durchsichtig instrumentierten Solopassagen. Im einleitenden Gloria in excelsis Deo wird der Chor durch festliche Trompetenfanfaren begleitet. Das folgende Et in terra pax zeichnet sich durch einen dramatischen Aufbau mit überraschenden Wendungen aus. Nach Arien, Duetten und weiteren Chorabschnitten wiederholt der Chor im Quoniam Elemente des Eingangssatzes und schließt mit einer prächtigen Schlussfuge. Der Reichtum der Kontraste und musikalischen Mittel kombiniert mit einer inneren Geschlossenheit und das durchgehend hohe kompositorische Niveau machen dieses Gloria zu einer der bedeutendsten geistlichen Vokalkompositionen des frühen 18. Jahrhunderts.