Das Portal der Herrenhäuser-Kirche weist die typischen Merkmale der Gotik bzw. Neu-Gotik auf mit dem Giebelfeld über der Tür (auch Tympanon genannt). Im Spitzbogen sieht man auf der Stirn- und Innenseite bandartige Verzierungen (Archivolten), die links und rechts des Portals auf jeweils drei Säulen zulaufen, die das Gewand des Portals kennzeichnen.
Der Wimperg (Spitzgiebel) über dem Portal ist innen mit drei Blumen geziert und die Spitze mit einem Kreuz versehen. Zwei Tabernakeltürmchen mit Fialen, Kreuzblumen und Blendfenstern vollenden die Portal-Komposition. In katholischen Kirchen ist der Tabernakel der Aufbewarungsort der Hostien. Über dem Kreuz des Spitzgiebels sieht der Betrachter eine Rosette als Vierpass gestaltet. Ein Pass ist ein Halb- oder Zweidrittel-Rund eines Fensterkreises.
Schon hier am Eingang der Kirche will die Formensprache der Architektur auf ein Mysterium hinweisen: So wie im Alten Testament die Stifts-Hütte, das Zelt (hebr.: Mishkan) der Offenbarungsort Gottes war (hier wurden auch die zwei Tafeln mit den zehn Geboten aufbewahrt), so soll auch die neutestamentliche Gemeinde bei der Feier des Abendmahls und des gesamten Gottesdienstes wissen, dass Gott gegenwärtig ist.
Über drei Steinstufen schreitet der Besucher zum Portal der Kirche; weiter durch drei Räume und drei Türen, jeweils Sinnbilder der Trinität: Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Heiliger Geist.
Im Vorraum der Kirche (Gewölbe) - über der zweiten Eingangstür - findet sich ein Abendsmahlmotiv mit Kelch und Weintrauben.
Bevor der Besucher die Glastür zum Gottesdienstraum öffnet, fällt ihm ein Holzband auf, das auf der ganzen Länge der Glaswand in Türgriffhöhe mit dem Vaterunser in gotischer Schriftart gestaltet ist.(Entwurf: Reinhold Kniehl, Bildhauer und Steinmetz).Wer die Tür öffnet, legt seine Hand auf folgende Worte des Vaterunsers: