Konzept
In Hannovers Herrenhäuser Kirche werden seit etlichen Jahren neben den Kirchenkonzerten bedeutende Oratorienwerke auch als geistliche Opern aufgeführt.
Die für heutige Zuhörer oft schwer verständlichen Texte und verwickelten Handlungsstränge barocker Meisterwerke können durch eine theatralische Verlebendigung besser nachvollzogen werden. Die bisherigen Umsetzungen wurden von Publikum und Presse mit großem Zuspruch aufgenommen. Unter anderem war im Rahmen der Expo 2000 die "Matthäuspassion" von J. S. Bach in fünf gut besuchten Aufführungen zu erleben. Zuletzt fand 2009 eine viel beachtete musik-theatralische Gestaltung des "Deutschen Requiems" von Johannes Brahms statt.
Bachs musikalischer Weihnachtshistorie – seinem populärstem Werk – kann eine szenische Gestaltung in besonderem Maße gerecht werden. Zwar ist es sein wohl am häufigsten aufgeführtes Oratorium, trotzdem ist es, kurz gesagt am wenigsten bekannt: Zum Jauchzen und Frohlocken der Hirten und Engel über die Geburt Jesu in den ersten drei Kantaten, gehören nämlich auch die Bedrohungen durch König Herodes, dem "Prototyp des allgegenwärtig Bösen" (Günter Jena) in den letzten drei Kantaten. Aber genau das ist der Inhalt des Weihnachtsoratoriums: durch Jesus Beistand kann der Mensch den im Schlussritornell beschworenen Anfechtungen durch Tod, Teufel, Sünde und Hölle widerstehen. Gut und Böse gehören zum geistlichen Gesamtkonzept des "Weihnachtsoratoriums".